HODOPHOBIE: WENN DIE ANGST VOR DEM REISEN DIE URLAUBSFREUDEN TRüBT

Gerade im Sommer ist die Vorfreude auf den nächsten Urlaub bei vielen groß. Die einen können gar nicht oft genug verreisen - andere hingegen fürchten sich davor, ihre gewohnte Umgebung zu verlassen. Sie haben Angst vor dem Reisen - auch als Hodophobie bekannt. Was es damit auf sich hat, verrät Psychologin Dr. Hanne Horvath von der Online-Therapieplattform HelloBetter. 

Unbekanntes bedeutet Stress

Reiseangst, auch als Hodophobie bekannt, beschreibt eine intensive und meist anhaltende Angst, die bei dem Gedanken ans Reisen oder beim Reisen selbst auftreten kann. Diese spezifische Phobie kann sich auf bestimmte Ereignisse, Orte oder Situationen beziehen, wie Dr. Hanne Horvath erklärt.

 

Warum tritt Reiseangst auf?

Während viele Menschen sich jedes Jahr auf ihren Urlaub freuen, können bei anderen Angstzustände auftreten. Diese Angst resultiert oft aus der Vorstellung, das sichere Zuhause und die gewohnte Umgebung zu verlassen. Die Reaktion auf Veränderung ist tief in unserer Evolution verankert. Früher bedeutete das Erkunden unbekannter Gebiete potenzielle Gefahren, die es zu meistern galt.

Das Unbekannte erzeugt Stress, der je nach Bewertung der neuen Situation unterschiedlich stark ausfallen kann. Wird eine Reise als Chance gesehen, Neues zu entdecken, kann dies positiven Stress erzeugen. Fühlt man sich jedoch bedroht, entsteht belastender, oft chronischer Stress.

Ursachen der Hodophobie

Die Reiseangst kann viele Formen annehmen und ist oft mit anderen Ängsten verbunden. Manche Menschen fürchten, sich in fremden Ländern nicht verständigen zu können oder peinlich zu verhalten, was auf eine soziale Phobie hinweist. Andere haben Angst vor Infektionen durch unbekannte Keime. Auch die Vorstellung, in Menschenmengen oder an belebten Orten zu sein, kann Agoraphobie auslösen.

Einige Betroffene fürchten Panikattacken im Urlaub und suchen schon vor Reiseantritt nach nahegelegenen Krankenhäusern. Flugangst ist ebenfalls weit verbreitet; eine US-Studie zeigt, dass fast 3 % der Menschen im Laufe ihres Lebens Flugangst entwickeln, was sie zur dritthäufigsten Phobie macht.

 

Symptome der Hodophobie

Angst und Sorgen sind normale Teile des Lebens und können uns vorübergehend lähmen. Gesunde Angst vergeht meist von selbst. Doch bei krankhafter Angst, wie Hodophobie, ist dieser Mechanismus gestört. Betroffene erleben oft intensive Angstanfälle mit Symptomen wie Herzrasen, Atemnot und starkem Schwitzen. Diese Reaktionen können besonders dann auftreten, wenn sie sich gezwungen sehen, eine Reise anzutreten.

Behandlung der Reiseangst

Um Reiseangst zu überwinden, ist es wichtig, die eigene Komfortzone behutsam zu erweitern. Zuerst sollte man die Angst konkret benennen und verstehen. Vorbereitung durch Sicherheitsmaßnahmen und gründliche Recherche kann helfen. Es ist ratsam, mit kleinen Zielen zu beginnen, etwa mit kurzen Flügen oder Wochenendtrips.

Selbstmotivation spielt eine Schlüsselrolle. Ein konkreter Anreiz wie ein besonderer Familienurlaub oder eine Geschäftsreise kann helfen, die Angst zu überwinden. Sollte die Angst jedoch zu stark sein, kann professionelle Hilfe notwendig sein. Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie, insbesondere das Expositionsverfahren, haben sich als effektiv erwiesen. Hierbei wird die Person schrittweise mit der angstauslösenden Situation konfrontiert, bis die Angst nachlässt, begleitet von einem erfahrenen Therapeuten.

 

Verbreitung und Überwindung

Angststörungen sind weltweit die häufigsten psychischen Erkrankungen, und bis zu 29 % der Menschen können im Laufe ihres Lebens davon betroffen sein. Wenn Selbsthilfemaßnahmen nicht ausreichen, sollten Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Mit der richtigen Unterstützung ist es möglich, Reiseangst zu bewältigen und sogar zu überwinden.

2024-07-04T09:15:30Z dg43tfdfdgfd