SCHMALER WEG DURCH UNGESTüME NATURGEWALTEN

Absolut eindrucksvoll ist die Schlucht, die die Breitach über Jahrtausende in den Fels gegraben hat – und einen Ausflug wert.

Die Breitachklamm ist die tiefste Schlucht Mitteleuropas und befindet sich zwischen dem Kleinwalsertal und Oberstdorf im Allgäu. Der beeindruckende Naturraum ist wahrscheinlich am Ende der sogenannten Würm-Eiszeit vor circa 10.000 bis 15.000 Jahren entstanden.Wenn schnell fließendes Wasser große Mengen an Geröll mit sich reißt, dann fräst sich der Fluss ins Gestein, eine Schlucht entsteht. Als die eiszeitlichen Gletscher geschmolzen waren, schnitt sich die Breitach auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern rund 150 Meter tief in den Fels.

Typ: Rundwanderung

Dauer: je nach gewählter Variante 45 Minuten bis mehrere Stunden (einen Plan mit den verschiedenen Routen findet man zur Entnahme beim Eingang zur Breitachklamm, gegebenenfalls vorab die Website auf aktuelle Wegsperrungen checken (www.breitachklamm.com

Startpunkt: Parkplatz Walserschanz in Riezlern (Walser Buslinie 1) oder Parkplatz Tiefenbach (Allgäu)

Kosten: vier Euro Parkgebühr und 7,50 Euro Eintritt für Erwachsene; 2,50 Euro für Kinder

Ausrüstung: Schuhe mit guter Profilsohle (Wege können rutschig sein!), dem Wetter angepasste Kleidung

Einkehrmöglichkeiten gibt es in und um Oberstdorf in reichlicher Zahl, auch auf den Alpen in der Umgebung kann man einkehren

 

Aufwändige Arbeiten in der Schlucht

Dieser Prozess ist noch immer nicht abgeschlossen. Mit unermüdlicher Kraft arbeitet sich das Wasser täglich weiter um den Bruchteil eines Millimeters durch den Stein. Heute ist die Breitachklamm gut erschlossen. Vom Parkplatz folgt man dem ausgewiesenen Pfad durch die imposante Schlucht und hat danach mehrere Möglichkeiten, die Tour zu verlängern. Das war nicht immer so einfach.

Der Entdecker der Klamm und Initiator für deren Erschließung war Johannes Schiebel (1871-1963), ein Geistlicher aus Tiefenbach. Er war auf der Suche nach einer erfolgversprechenden Einnahmequelle für die damals sehr arme Bevölkerung. Schiebel organisierte 1904 den Ausbau eines Besucher-Durchgangs durch die Schlucht. Örtliche Bauunternehmer winkten aufgrund des hohen Risikos der Arbeit ab. So fiel die Wahl auf die Südtiroler Firma Johann Lucian, die sich das Projekt zutraute. 20 Spezialisten bewältigten in einem knappen Jahr die gefährlichen Arbeiten ohne maschinelle Hilfe.

Die Große Sterndolde gehört zur Familie der Doldenblütler und ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Die fünf- bis siebenteiligen Laubblätter haben grob gezähnte Lappen. Der Stängel verzweigt sich am oberen Ende und trägt je eine Dolde. Jede Dolde wird von vielen derben Hüllblättern umgeben, die schmal lanzettlich sind und grünlich-weiß bis rötlich gefärbt sein können. Die sternförmigen Hüllblätter täuschen eine einzige große Blume vor, was für Doldenblütler untypisch ist. Die Sterndolde ist in den Alpen häufig und bevorzugt Bergwiesen, Bergwälder und Hochstaudenfluren auf feuchten, kalkhaltigen Lehmböden. Wegen ihrer hübschen Blütenstände wird die Große Sterndolde auch als Zierpflanze genutzt.

Dafür wurden über 1000 Kilogramm Schwarzpulver, 50 Kilogramm Dynamit und gut vier Kilometer Zündschnur verbraucht. Mittlerweile zählt die Schlucht rund 300.000 Besucher jährlich. Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen lassen sich Naturgewalten jedoch nie vollständig bändigen: Im September 1995 kam es zu einem gigantischen Felssturz. Früh morgens brachen mehrere tausend Kubikmeter Stein aus einer Felswand und donnerten in die Klamm. 

Riesige Flutwelle und Urmeere

Weitere Verbauungen folgten. Während der Schneeschmelze im Frühjahr 1996 brach der Damm des Sees, eine Flutwelle mit bis zu 35 Metern Höhe führten zur Verwüstung der unteren Klamm. Noch heute sieht man die Überreste dieses kolossalen Felssturzes. Die Klamm besteht hauptsächlich aus Schratten- und Seewerkkalk, dazwischen befinden sich meist Sandsteinschichten.

Trotz der Extreme dieses Lebensraums haben auch in der Klamm zahlreiche Spezialisten ein Zuhause gefunden. Wer genau hinsieht, wird vielleicht den ein oder anderen Bewohner entdecken. In den etwas ruhigeren Flussläufen im Schluchtenbereich sind Bachforellen zu finden. Auffällig sind die roten Punkte mit weißem Rand an der Flanke dieses Raubfischs. Diese Fischart lebt in kühlen, klaren Bächen und Gebirgsflüssen. Sie ernährt sich von Insekten, Larven, Schnecken, Krebstieren und anderen kleinen Fischen. Auf großen Steinen im Wasser sowie im Uferbereich ist die Wasseramsel anzutreffen. Der etwa starengroße, rundliche Vogel ist der einzige heimische Singvogel, der tauchen und schwimmen kann. Ihr Nest baut die Wasseramsel meist direkt an der Uferböschung. Auf dem Speiseplan stehen im Wasser lebende Kleintiere wie Köcherfliegenlarven, Flohkrebse oder Schnecken. Die Vögel sind so sehr an ihren Lebensraum angepasst, dass sie sogar unter Wasser mehrere Meter laufen können.

Das Gebiet der Klamm zählt zum „Helvetikum“, das eines der großen geologischen Deckensysteme der Alpen darstellt. Die Gesteine setzen sich aus Resten von Plankton, Korallen, Schwämmen, Muschel- und Schneckenschalen zusammen, die einst in einem Urmeer abgelagert wurden. Die jahrtausendealte Entstehungsgeschichte sowie die unbändige Kraft des tosenden Wassers lassen die Breitachklamm auch heute noch als einen Ort der ungestümen Urgewalten erscheinen.

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