Das Lausitzer Seenland wartet mit etlichen Aussichtstürmen auf. Und von jedem bietet sich eine andere Perspektive. Einer ist der Turm am Cottbuser Ostsee. Alle Infos zu Anreise und Parken, Aussicht und Geschichte.
Cottbus. Vor fünf Jahren konnte man vom Ostsee-Aussichtsturm Merzdorf noch in die ausgekohlte Grube des Tagebaus Cottbus-Nord blicken. 1978 erfolgte der Aufschluss, ab 1981 wurde Kohle aus dem zweiten Lausitzer Flöz gewonnen – bis Ende 1995 wurden rund 220 Millionen Tonnen Kohle abgebaut und im nahen Kraftwerk Jänschwalde verstromt.
Seit der Erschließung wurden bis 2010 die vier Orte Groß Lieskow (Liškow), Klein Lieskow (Liškowk), Lakoma (Łakoma) und Tranitz (Tšawnica) vollständig abgebaggert. In den drei Dörfern Dissenchen (Dešank), Merzdorf (Žylowk) und Schlichow (Šlichow) kam es zu Teilortsabbrüchen. Insgesamt wurden 906 Einwohner umgesiedelt.
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30 Jahre nach dem Ende der Kohleförderung soll der hier entstehende Cottbuser Ostsee erstmals komplett gefüllt sein. Mit 1.900 Hektar wird er der mit der größten Wasserfläche im Lausitzer Seenland sein. Zum Vergleich: Der Sedlitzer See hat bei Fertigstellung 2026 gut 1.330 Hektar, der Bärwalder See weist rund 1.300 Hektar Wasserfläche auf.
Wenn die ehrgeizigen Pläne Wirklichkeit werden, entsteht hier auch die größte infrastrukturelle städtische Neuerschließung im Seenland. Cottbus wächst in den nächsten Jahrzehnten an seinen See heran. Und alle können dabei zuschauen.
Der Turm selbst war bislang recht schmucklos. In diesem Jahr wurde der tragende Mittelteil im Auftrag der Eigentümerin Leag vom Cottbuser Künstler Marcus Preuß binnen drei Wochen neu gestaltet – farbenfroh und mit Motiven, die die Vergangenheit des Bergbaus und die Zukunft als Seenlandschaft ebenso aufgreifen wie die Lausitzer Kiefernwälder.
Man hat von oben den perfekten 360-Grad-Blick. Wer sehen will, wie sich eine Region vom Tagebaugebiet zum stadtnahen See samt Hafenquartier wandelt, sollte hier hin und wieder mal hinfahren. Der Blick auf den See ist großartig. Im Hintergrund ist das Kraftwerk Jänschwalde, das mit Kohle aus dem Tagebau beliefert wurde. Am anderen Seeufer sieht man die ersten Arbeiten für den Aufbau der schwimmenden Photovoltaik-Anlagen. Dreht man sich um, erblickt man Cottbus.
Neben dem Turm gibt es Info-Tafeln zum Tagebau, zur Sanierung und zu den Plänen für die Zukunft. Im Ausstellungscontainer daneben gibt es eine kleine Ausstellung zur Gegend mit viel Bildmaterial. Am See selbst gibt es noch keine weiteren Attraktionen. Ansonsten lockt Cottbus mit seinen vielfältigen Angeboten von Zoo, Branitzer Park und Parkeisenbahn bis hin zu Kunst im Dieselkraftwerk oder im Staatstheater. Der Spreewald ist nicht weit entfernt.
Mit dem Auto folgt man dem Navi. Die B 168 führt direkt am Turm vorbei. Parkplätze gibt es neben dem Turm. Cottbus-Tourismus empfiehlt eine rund 15 Kilometer lange Rundtour für Radler und Wanderer ab CottbusService (Stadthalle Cottbus) über Asphaltwege und splittbedeckte Strecken.
Wer mit dem ÖPNV anreist, wird wohl am Bahnhof Cottbus ankommen und dann mit dem Bus weiterfahren. Am Ende bleibt aber, egal, wo man aussteigt, ein etwa halbstündiger Fußmarsch.
Alles ist sehr einfach gehalten. Der Turm ist der Vorbote dessen, was hier mal entstehen soll. So gibt es zwar Parkplätze und Fahrradständer direkt am Turm, aber keinen Imbiss, es gab eine mobile Toilettenkabine. Es gibt kaum Schatten und keinen Rastplatz. Der Turm ist zu Fuß über die außenliegende Treppe zu erklimmen, keinerlei behindertengerechte Merkmale. Stufen und Plattform sind nach unten hin blickdicht. Oben gibt es einfache Sitzmöglichkeiten.
Angaben zum Turm am Cottbuser Ostsee
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