VON BUCHHOLZ NACH HANDELOH: MYSTISCHE FEENTEICHE UND EIN HEIDE-MOOR

  • Gehört hat man vom Heidschnuckenweg immer mal wieder, gerade wenn an sich fürs Thema Wandern interessiert
  • Doch was erwartet Wanderer eigentlich genau auf den 13 Etappen dieses vielfach prämierten Fernwanderwegs?
  • Unser Autor Timo Strohschnieder hat es ausprobiert und seine Erlebnisse in einer eigenen kleinen Serie beschrieben

Das emsige Wuseln in der Buchholzer Innenstadt ist nach der ersten Etappe des Heidschnuckenwegs durch die Fischbeker Heide ein wohltuender Anblick. Menschen gehen ihren täglichen Geschäften nach – mich führt der Wanderweg durch die sonnige Innenstadt an Geschäften und Cafés vorbei.

Aus Buchholz Richtung Handeloh starten: Durch ein spekakuläres Tal und ein Moor

Es mag sich seltsam anfühlen, in voller Wandermontur durch die Stadt zu spazieren, aber bis auf den einen oder anderen neugierigen Seitenblick scheint der Anblick eines Wanderers mit Stock und Rucksack die Menschen in Buchholz nicht zu überraschen.

Die zweite Etappe von Buchholz nach Handeloh lädt mit deutlich kürzeren 15 Kilometern Strecke zu einem gemütlich-späten Start ein. Es lohnt sich also, die vorerst letzte größere Stadt des Weges in Ruhe zu erkunden – und von der Gelegenheit Gebrauch zu machen, die körpereigenen Energiereserven durch ein ausgiebiges Frühstück aufzustocken sowie die Ausrüstung den aktuellen Bedürfnissen anzupassen – Blasenpflaster sind an dieser Stelle sehr zu empfehlen.

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In meinem Fall müssen leider die mittlerweile sehr zerlatschten Wanderschuhe auf der Strecke bleiben, mit denen schon die norwegischen Fjorde erkundet und der portugiesische Jakobsweg beschritten wurde. Dafür muss ich die altehrwürdige Wanderregel brechen, nach der neue Schuhe unbedingt ausgiebig einzulaufen sind. Meine von der gestrigen 26-Kilometer-Etappe malträtierten Füße danken es trotzdem.

Heidschnuckenweg: 14 Stempel im Wanderpass bringen den Goldenen Pin

Nachdem sich der vorbildliche Wanderer mit ausreichend Proviant für den Tag eingedeckt hat – Gasthäuser und Cafés gibt es auf den ersten Wanderstrecken nur wenige – führt der Weg recht bald an der Buchholzer Touristeninformation entlang.

Spätestens hier wird es allerhöchste Zeit, sich den beliebten Heidschnucken-Wanderpass zu besorgen. Diesen gibt es kostenlos an mehreren Stationen auf jedem Streckenabschnitt, und er bietet eine wunderbare Möglichkeit, sich die täglich erarbeiteten Kilometer mit einem Stempel verewigen zu lassen.

Eine App sammelt die Wandernadeln automatisch ein

Ab sechs gesammelten Stempeln gibt es am Ende der Reise einen Bronze-Pin zum Anstecken, ab zehn Stempeln einen in Silber, und wer es schafft, den gesamten Pass mit 14 Stempeln zu füllen, erhält den Pin in Gold. Wer keine Zeit verlieren möchte, kann sich den Pass auch im Vorhinein online ausdrucken.

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Von Mensch zu Mensch

Für Reisende mit starker Akkuleistung – oder zumindest mit vollgeladener Powerbank – könnten ebenfalls die digitalen Wandernadeln interessant sein. Mit der App „SummitLynx“ und eingeschaltetem GPS werden die Nadeln entlang der Strecke automatisch eingesammelt. Dieses System funktioniert auf allen zwölf der „Top Trails of Germany“ und ermöglicht das Freischalten verschiedener Stufen – beispielsweise „Explorer“, „Adventurer“ oder „Hero“.

Das Gefühl, wirklich in der Heide angekommen zu sein

Der Weg selbst führt an diesem Tag zwischen Bahngleisen und immer weitläufigeren Waldstrecken entlang, an den Wegesrändern Pflanzen und Farne in unterschiedlichsten Größen und Formen. Während sich die Waldstücke dann immer weiter lichten, geben sie den Blick auf den fast vollständig mit Heidekraut bewachsenen Brunsberg (129 Meter ü. N. N.) frei – der zweitgrößten Erhebung der Lüneburger Heide.

Dieser erste richtige Anstieg des Tages wird mit einem 360-Grad-Rundblick belohnt. Und jetzt ist es da, zum ersten Mal: Das Gefühl, wirklich in der Heide angekommen zu sein.

Ein Gefühl, das sich nach mehreren Heidetälern und Waldstücken auf dem Weg nach Handeloh noch verstärkt. Viele Rastplätze bieten sich an, meine müden Füße danken es mir.

Verschnaufpause am kleinen Heidemoor bei Holm-Seppensen

Wer den einen oder anderen Mückenstich verkraften kann – oder wer aus unerfindlichen Gründen sowieso generell von den kleinen Blutsaugern verschont bleibt – sollte sich eine kurze Verschnaufpause an dem kleinen Heidemoor bei Holm-Seppensen nicht entgehen lassen.

Hier wurden trotz dichter Bewaldung mithilfe geringfügiger Maßnahmen – beispielsweise eines aufgeschütteten Erdwalls und der regelmäßigen Entfernung von Gehölz – die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich Wasser ansammeln und genug Sonnenlicht durchscheinen kann. Alles, um das ursprüngliche Moor wiederzubeleben.

Etappe voller Naturspektakel: Vom Pferdekopf bis zu den Feenteichen im Büsenbachtal

Eine weitere kurzweilige Rastmöglichkeit bietet die als „Pferdekopf“ getaufte Anhebung samt der mystisch benannten Feenteiche im Büsenbachtal. In diesem auslaufenden Tal, welches vom Weg nur in Teilen gekreuzt wird, fällt noch einmal besonders auf, dass neben der klassischen Besenheide auch der stachelig-grüne Wacholder vielfach in der Heide vertreten ist und das Landschaftsbild abrundet.

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Hier erschleicht mich zum ersten Mal das Gefühl, einen etwas unpassenden Vergleich ziehen zu müssen: die Wanderung durch lange Heideflächen ohne jeglichen Sonnenschutz in Form von Bäumen und Unterständen hat bei sonnigem Wetter schon etwas Wüstenartiges.

An dieser Stelle sei deshalb noch einmal darauf hingewiesen, sich vor jeder Etappe mit ausreichend Trinkwasser, Sonnencreme und einer Kopfbedeckung zu versorgen. Nach der Durchquerung des Büsenbachtals ist es dann auch nicht mehr weit bis zur kleinen Stadt Handeloh, wo die zweite Etappe ihr offizielles Ende nimmt.

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