VON VISSELHöVEDE AUS MIT DEM TRECKER LOSFAHREN

Von Visselhövede aus mit dem Trecker losfahren

Sommerzeit ist Reisezeit. Ganz besondere Reisen unternimmt Manfred Vesper aus Ottingen – er fährt mit seinem Steyr-Trecker, Baujahr 67, 29 PS, etliche Kilometer. Mit dabei sind ein Wohnwagen und auch das E-Bike – mit diesem erkundet er dann abends die Gegend. Gute drei Wochen dauert die Reise, auf die er im Gespräch mit der Kreiszeitung zurückblickt.

Ottingen – Zugegeben, Manfred Vesper muss sich als Rentner nicht mehr an die Sommerferien halten. Dementsprechend kann er schon Mitte Mai aufbrechen. Die erste Etappe fährt er alleine, es geht bis Plau am See, einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern und dann weiter bis nach Pasewalk. Über Usedom weiter in Richtung Swinemünde, unterwegs trifft Vesper auf seinen Freund Gerhard Steinke. Von da an geht es für die beiden gemeinsam weiter. Beide fahren mit einem Gespann aus Trecker und Wohnwagen – ungewöhnlich, aber offensichtlich so überzeugend, dass Wiederholungen umgesetzt werden.

Immer der Nase nach, doch natürlich haben sie Karten dabei. Beide Trecker-Fans sind mit einem Wohnwagen und einem Fahrrad ausgerüstet. Sie tuckern vom Landkreis Rotenburg hoch in Richtung Meer, immer weiter entlang an der polnischen Ostsee-Küste. Schnell findet sich ein Rhythmus: Tagsüber wird gefahren, nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen, anschließend eine Fahrradtour, um die unmittelbare Umgebung genauer zu erkunden.

Polnische Gastfreundschaft

Sie erleben die polnische Gastfreundschaft und übernachten auf Camping-Plätzen. „Auch wenn wir die Küste hoch gefahren sind, wir mussten doch phasenweise etwas vom Meer weg und im Landesinneren fahren“, berichtet Vesper ein Detail der Route. Denn nicht überall an den Küsten sind ausreichend Campingplätze zu finden, die beiden improvisieren und passen die eigene Route an. Sie passieren Kolberg, es geht weiter, schließlich gelangen die beiden nach Danzig. Am Ende machen sie sich auf den Heimweg, auf der Rückfahrt verlieren sie sich sogar. „Wir hatten teilweise Funklöcher und dann sind wir einfach unabhängig voneinander gefahren“, blickt der ehemalige Zimmermann gelassen zurück. An einem Tag bewältigt er sogar 240 Kilometer, „dann habe ich aber abends gut geschlafen“. Sein Freund nimmt eine andere Strecke und braucht einen Tag länger – doch scheinbar ist das Reisen mit dem Trecker so entspannend, dass solche kleinen Widrigkeiten nicht wirklich wichtig sind.

Ein besonderer Genuss: Die Langsamkeit

In Polen gefallen hat ihm die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, aber auch die Landschaft. Einmal wurde ihm ein komplett überarbeiteter Anlasser für sehr wenig Geld überreicht – die Fahrt konnte weiter gehen. Er selber, das gibt er zu, sei nicht so der „Schrauber“ – seinen Traktor hatte er vor Jahren eher zufällig erhalten. „Die Menschen in Polen sind gelassen, viele haben uns überholt, um Fotos von unseren Traktoren und Wohnwagen zu machen.“ Schön sei die Langsamkeit, mit der man unterwegs sei. Manches Mal fühle man sich in die 1960-er- Jahre zurückversetzt, schwärmt er weiter. „Man braucht nicht in die Karibik, um einen tollen Urlaub zu erleben.“

Vesper ist erfahren. Im letzten Jahr nahm er an der Trecker-Oldtimer-WM teil. Bis nach Österreich musste er damals reisen, drei Wochen Zeit benötigte er auch damals, natürlich nur für die An- und Abreise. Und auch in diesem Jahr stehen noch weitere Reisen an: In wenigen Tagen geht es nach Grauen, dann nach Welle und dann in Richtung Trelder Berg. An den verschiedenen Standorten schließen sich Freunde an: Heinz Nagel aus Grauen und Johann Heinrich Müller aus Bispingen begleiten Vesper in Richtung Glücksstadt. Alle drei werden mit ihren Traktoren die Fähre nehmen, um dann weiter zu reisen – ganz offensichtlich ist diese Form des Reisens sehr attraktiv.

Ein großes Oldtimer-Treffen in Schiffdorf-Wehden wird anvisiert, Mitte August findet in Grauen ein großes Oldtimertreffen statt, vereinzelte Ausfahrten ergänzen Vespers Programm. Zwei Motorräder hat der Oldtimer-Freund ebenfalls zu Hause stehen – auch mit diesen ist er gerne unterwegs.

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